Mein Bericht für esfa:
Ich bin jetzt etwa 6 ein halb Wochen hier. Ich wohne in Le Pradet, eine Örtchen neben Toulon im Süden von Frankreich. Es ist eine wunderbare Gegend hier, ich liebe die Kombination aus Meer und den wunderschönen hohen Bergen die manchmal am Meer entlanglaufen und wo man tolle lange Spaziergänge machen kann. Mit Atika, meiner Hündin, macht das ganze doppelt so viel Spaß.
Meine Familie besteht aus meiner Gastmutter und meinen beiden Gastgeschwistern, Gastbruder 16, Gastschwester 12 und natürlich Atika, die wirklich einfach nur super süß ist. Mit meiner Gastfamilie versteh ich mich gut, ich wurde von ihnen am Bahnhof abgeholt und direkt mit Küsschen rechts, Küsschen links begrüßt. Mittlerweile allerdings empfinde ich, dass meine Gastschwester einige Schwierigkeiten hat mich als wirkliches Familienmitglied zu akzeptieren, es sind die kleinen Sachen die sie stören oder komisch findet.
Die ersten Tage hatte ich noch Ferien hier also unternahmen wir jeden Tag was anderes. Ich habe super Strände kennen gelernt und die kleine Buchten an abgelegenen Orten wo man klasse Picknicks machen kann. Ich hab mit meiner Gastschwester geschnorchelt und wir haben mit Atika im Meer gespielt. Ich habe auch bald die Bekanntschaft der Großeltern gemacht und auch die einer Cousine die für ein paar Tage hier war, aber eigentlich in Marseille wohnt.
Irgendwann fing dann auch für mich die Schule an, beziehungsweise sollte sie … Hier gab es einige Probleme, weil ich genau dann Anfangen sollte als die Hochsaison der Streiks wieder anfing, der September. Der September in Frankreich ist der Monat de faire la grève wie ich schnell gelernt habe und so konnte ich erst eine Woche nachdem geplanten Datum anfangen.
Mein erster Schultag war verwirrend. Als Erstes brachte mich meine Gastmutter zur Schule wo wir eine weitere Dame getroffen die mich dann bis zu meiner Klasse weiter begleitet hat.
Ich wurde in die seconde12 gesteckt, eine Klasse die ihren Schwerpunkt auf Naturwissenschaften hat, das heißt besonders viel Mathe, Physik, Chemie und einen Kurs der sich ingénieur nennt, dort lernen wir zum Beispiel am PC wie man Maschinenteile konstruiert. Dieses Fach haben wir 3 Stunden hintereinander, was sehr anstrengend ist, da es ja wirkliche Zeitstunden sind.
Allgemein ist mein Stundenplan eher verwirrend, es gibt eine Woche A, eine Woche B, Gruppe 1 und 2 und noch mal andere Gruppen für die Sprachen. Deshalb hab ich mich auch an meinem ersten Tag überhaupt nicht zu Recht gefunden und bin immer nur einem Mitschüler hinterher der mir am Anfang helfen sollte meine Bücher zu holen. Mit ihm und seinen Freunden habe ich dann auch am Mittag in der Kantine gegessen. Später hatte ich eine Freistunde, etwa um 4 Uhr, wo ich erst einmal ein kleines Nickerchen gemacht habe weil ich fertig war, denn ich musste noch bis 5 Uhr in der Schule bleiben.
Nach und nach gewöhnt man sich allerdings an die lange Schule die hier manchmal bis halb 6 geht, dafür hab ich aber auch von Zeit zu Zeit erst um 10 Uhr Schulbeginn. Mittlerweile kann ich sagen, dass ich schon einen kleinen Freundeskreis gefunden habe, den ich mir ganz alleine erarbeitet habe und wo ich sehr Stolz drauf bin, denn Anfangs nahm mich keiner auf in der Klasse weil alle dachten, dass es sinnlos wäre mit mir zu reden wenn ich doch sowieso nichts verstehe und ich denke mal auch dass sie ein bisschen Angst vor mir hatten.
Als mein Hobby geh ich zwei Mal in der Woche zur Tanzschule hier in unserer Stadt, Modern Jazz. Das ist etwas ganz anderes als was ich zu Hause mache, aber es ist einfach nur super! Ich dachte immer Ballett liegt mir ganz bestimmt nicht, aber es sind ja nur kleinere Elemente. Dazu kommt, dass meine Gruppe super nett ist und ich sie bestimmt vermissen werde!
Ich muss sagen, ich bin wirklich froh, dass ich das gemacht habe. Hier kann ich über mich nachdenken, mich definieren und einfach mal dass machen was man vielleicht zu Hause nicht immer kann. Ich merke jeden Woche das mein Französisch und auch mein Umfeld immer besser wird und freu mich schon auf die nächste Zeit hier.
Johanna K
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