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Provence 2007-08


Hallo esfa, hallo Deutschland

Jetzt sind schon zwei Monate vergangen, seit ich in Hannover abgeflogen bin. An diesen Tag werde ich mich wohl ewig erinnern. Aber seit dem ist schon so viel passiert, dass ich gar nicht weiß wo ich anfangen soll. Der französische Alltag ist mittlerweile auch mein Alltag geworden. Morgnes frühstücke ich mit meinem Gastvater, der mich dann auch zur Schule bringt. Manchmal weiß ich morgens sogar, zu weichen Raum ich muss, aber meistens muss ich es nochmal nachschlagen oder jemaden aus meiner Klasse fragen. Eigentlich trifft man immer auf jemanden, den man kennt. Im Unterricht versteht man das meiste und wenn nicht, hat man immer noch einen Nachbarn, den man fragen kann. In Mathe bin ich hier schon fast ein Genie, was für einen Deutschen im Matheunterricht einer liäre L mit Englisch als Schwerpunkt (statt Mathe), allerdings nicht so schwer ist. Ich finde das sehr angenehm, da ich zu Hause in Mathe nicht grade ein Ass war. Und ich mal den anderen helfen kann, nicht immer nur umgekehrt. Es ist ein bisschen wie umgekrempelt. In Mathe gut, dafür umso mehr Schwirigkeiten in Französisch. Die aber nur immer wieder eine neue Herausforderung stellen, die man wider Erwarten doch - meistern kann. Es ist wie mit der Hausarbeit. Man muss erstmal anfangen, dann läuft es auch. Die Bücher, die wir behandelt haben habe ich nach und nach verstanden und bei meiner jetzigen Lektüre habe ich kaum Probleme. Natürlich verstehe ich nicht jedes einzeIne Wort, aber dass muss man auch gar nicht, um ein Buch zu verstehen. Viele Wörter erschließen sich von selbst und wenn man nicht so genau auf jedes Wort achtet, fällt es kaum noch auf. Außerdem hat man das Gefühl, es zu verstehen, weil sich alles französische so vertraut anhört. Dann muss ich unbedingt auf unseren Sportunterricht eingehen. Wir haben Schwimmen. Das war zu Hause das reinste Grauen für mich. Hier habe ich glatt Spaß daran. Ich weiß nicht ob es an der tollen Schwimmbrille und der Badekappe liegt, an den Mitschülern oder dem Lehrer. Ich glaube es ist so ein Mix aus allem und vermutlich auch daran, dass man kein perfektes Französisch braucht um sich über Wasser zu halten.

Nach der Schule werde ich manchmal von meiner Gastmutter abgeholt, aber meistens gehe ich zu Fuß. Das ist auch so eine Sache, die mir gefällt. Ich glaube ich wollte immer schon mal die Möglichkeit haben, zu Fuß zur Schule zu gehen, oder eben von dort nach Hause. Zu Hause brauche ich dann oft erst mal einen Moment Pause. Das heißt, dass ich meine Sachen in mein Zimmer bringe, die Katze liebevoll aus meinem Bett werfe, ins Bad gehe oder einfach kurz auf meinem Bett liege und entspanne. Wenn eben nicht grade die Katze drin liegt. Minette ist schon ein fester Teil meines Zimmers geworden. Am Wochenende werde ich manchmal von ihr geweckt und sie verschläft den ganzen Tag in meinem Zimmer. So bin ich nie allein, wenn ich meine Hausaufgaben mache und wenn ich grade nicht weiter weiß, kraule ich ihr einwenig den Bauch und dabei kommen mir Ideen. Ich versuche meine Hausaufgaben alleine hin zu bekommen, aber manchmal brauche ich dann doch die Hilfe meiner Gasteltern. Auf die kann ich immer zählen. Mein Gastvater sagt manchmal, ich sei zu sehr mit der Schule beschäftigt. Vielleicht hat er da Recht, aber ich mache das zu Hause auch so und finde da nichts falsches dran. Am Wochenende haben wir öfter etwas unternommen, und da ich dafür Zeit habe, denke ich, dass ich nicht zu viel arbeite. Jetzt in den Ferien war ich auch schon ordentlich unterwegs. Es ist schon beeindruckend, wie man innerhalb weniger Stunden am Strand von St. Tropez sein kann, mit herrlichem Sonnenschein und haufenweise Touristen, und sich am nächsten Tag, nach einer etwas längeren Autofahrt, in den Bergen kurz hinter der Grenze, in Andorra wiederzufinden. Und zwar mit Schnee!

Sowas wie Freunde habe ich auch gefunden. Zwar nicht so wie in Deutschland, aber das hatte ich nach zwei Monaten auch icht erwartet, da wirklich gute Freundschaften mehr Zeit brauchen. Aber in den Pausen bin ich nie allein, habe immer jemandem zum Reden und Scherzen. Im TPE Unterricht scherzen wir oft mehr, als dass wir arbeiten. Ganz allgemein habe ich das Gefühl, dass meine Klassenkameraden hier fröhlicher sind als zu Hause. Viel ausgelassener. In den Gängen wird immer munter geplappert, schon morgens früh, während bei uns in Deutschland meist Stille herschte und jeder noch vor sich hin döste. Manchmal bin ich auch noch nicht so richtig wach, aber dass ändert sich dann schnell. Ich würde sagen, dass ich gesprochenes Französisch viel besser verstehe als noch vor zwei Monaten. Wäre auch merkwürdig, wäre das nicht so. Ob mein eigenes Französisch serh viel besser geworden ist kann ich, glaube ich, nicht so gut beurteilen, aber eine Lehrerin meinte, ich hätte Fortschritte gemacht, was mich freut. Auch wenn ich mir nicht wirklich vorstellen kann, dass diese all zu groß sind. Aber wie gesagt, dass können andere vermutlich besser beurteilen als ich.

ich hoffe, dass es weiterhin so gut läuft wie bisher und bin gespannt, was die nächsten drei Monate bringen werden. Bis dann, Anna


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