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Frankreich Lyon

01.09.07 bis 22.12.07


Über meine Familie:

Meine Gastfamilie bestand aus meiner Gastmutter Nicole (51J.), meinem Gastvater Théo (51J.) und meiner kleinen Gastschwester Mélissa (13J.). Wir wohnten in einem kleinen, schönen Ort (St Cyr au Mont d’Or) in Lyon, 30 Minuten vom Zentrum entfernt.
Mit meiner Gastschwester habe ich mich auf Anhieb super verstanden, da die Familie schon seit mehreren Jahren Deutsche aufnimmt, war sie von Anfang an total offen und aufgedreht, kein bisschen schüchtern oder unsicher. Anfangs war die Umstellung auf eine neue Familie ziemlich schwer, im 1. Monat hatte ich oft Heimweh und Verständigungsprobleme, aber auch das legte sich irgendwann und ich begann mich einzuleben.
Ungewöhnlich fand ich jedoch bis zum Schluss, dass der Fernseher den ganzen Tag durchlief, meistens Fußball wegen meinem Gastvater, aber auch zum Essen mit Gästen wurde nicht abgeschaltet, sondern der Fernseher zum Tisch gedreht.
Ich habe mit meiner Gastfamilie viel unternommen, wir waren im Theater, Kino, auf Konzerten, Bowlen, usw., kurz, es wurde eigentlich nie langweilig.
Natürlich gehörten die kleinen Familienfeste, wie es nun mal in Frankreich so ähnlich ist, dazu, was natürlich nicht immer soo spannend war.
An meinem Geburtstag gab es viele Überraschungen, sowohl von meiner Gastfamilie als auch von meinen Freunden.
Insgesamt denke ich, dass ich Glück mit meiner Gastfamilie hatte, natürlich gab es zwischendurch auch immer mal kleine Probleme, aber eigentlich haben wir uns sehr gut verstanden.

Über meine Schule:

Ich ging auf das Lycée Jean-Perrin, Klasse 1 L-ES (L steht für den Schwerpunkt Literatur).
Am 1. Schultag zeigte meine Gastmutter mir meine Klasse, es gab ein paar Einführungsstunden mit den üblichen Dingen wie Stundenplan, Hausordnung usw. Ich war erschrocken, wie groß die Klasse war, ungefähr 35 Schüler die sich aber letztendlich doch auf die verschiedenen Schwerpunkte verteilten, nur in Französisch-Literatur und Geschichte-Erdkunde waren alle zusammen. Ich war als einzige deutsche auf meinem Lycée und die ersten Schultage waren natürlich nicht besonders toll. Ich verstand fast Überhaupt nichts in den Stunden, kannte die Schule nicht, kannte meine Mitschüler nicht, und Überhaupt war alles neu. Aber schnell fand ich Freunde in meiner wirklich netten und hilfsbereiten Klasse, so fühlte man sich direkt wohler und wusste, zu wem man bei Fragen, wovon es nicht wenige gab, gehen konnte. Trotzdem hatte ich noch große Probleme, dem Unterricht zu folgen.
Das Französisch war einfach zu schnell und die meisten Wörter in Fächern wie Physik oder Biologie hatte ich nie gelernt. Da auch noch die ganzen Stunden mind. 2 Seiten diktiert wurden, war ich fast immer auf das Heft des Nachbarn angewiesen.
Nicht dass ich nach den 4 Monaten ALLES verstanden habe, aber ich konnte dem Unterricht wesentlich besser folgen und auch das Heft des Nachbarn wurde beim diktieren immer weniger gebraucht.
Am leichtesten war natürlich Englisch, alle bewunderten meine gute Aussprache, nur weil ich keinen französischen Akzent hatte, aber das Niveau in Fremdsprachen ist in Frankreich sowieso nicht besonders hoch.
Im 2. Monat hielt ich dann auf Wunsch meiner Französischlehrerin einen Vortrag Über mein deutsches Gymnasium und die Unterschiede vom deutschen zum französischen Schulsystem, bei dem es wirklich viele Unterschiede gibt.
Erstmal hat man in Frankreich Ganztagsschule, d.h. vor 17/18 Uhr ist man nicht zu Hause, mittags wird in der Cafeteria gegessen (in der es erstaunlicherweise sehr gut geschmeckt hat). Die Unterrichtsstunden laufen viel strenger ab als in Deutschland, der Lehrer diktiert die meiste Zeit und man schreibt bis zu 5 Seiten in einer Unterrichtsstunde mit.
Es gab jedoch auch zu jeder Fremdsprache junge Assistenten, in den (freiwilligen) Stunden wurden Alltagsthemen besprochen und die jeweilige Kultur näher gebracht, so hatte ich zum Beispiel mit einem jungen Australier und einer jungen Spanierin Unterricht, der mir wirklich gut gefallen hat. In Spanisch wurden Texte von Manu Chao durchgenommen und bei meinen Freundinnen in Deutsch Texte von „ Wir sind Helden“.
Am letzten Tag hat mich dann meine Klasse mit einer Abschiedsparty überrascht. Auch wenn ich wahrscheinlich im März schon für 1 Woche wiederkommen werde, fiel der Abschied von meinen 3 besten Freundinnen ziemlich schwer.

Sonstiges:

Ich bin sehr froh den Austausch gemacht zu haben, auch wenn es anfangs hart war und ich meine Familie und Freunde sehr vermisst habe. Trotzdem kann ich solch einen Austausch nur weiter empfehlen, die Erfahrungen die ich in den 4 Monaten gemacht habe werde ich nie vergessen. Lyon ist mir auf jeden Fall ans Herz gewachsen, die Stadt ist wunderschön und die Leute die ich kennen gelernt habe waren alle super freundlich und hilfsbereit.
Somit konnte ich mich mit einem au revoir et à très bient´òt verabschieden, da es sicherlich nicht mein letzter Besuch in Lyon war.

Diesen Bericht würde ich auch sehr gerne den Erfahrungsberichten auf der esfa Seite zur Verfügung stellen, mit 2 Fotos:
Foto 1: Mitte September, meine Gastschwester und ich im Pool.
Foto 2: Essen mit meinen französischen Freundinnen in der Cantine.

Dankeschön ESFA für diese tolle Erfahrung!!
Liebe Grüße,
Lea


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